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Glockenklang in Freud und Leid

Glocken gehören zur Kirche, wie das Amen zum Gebet. Bereits viele tausende Jahre vor Christi Geburt finden wir erste Hinweise auf Glocken, beispielsweise in Asien. Erst viel später fanden die Glocken auch Einzug in Europa und seitdem sind sie nicht mehr wegzudenken aus unseren Städten und Dörfern. Ihr Klang ist weithin zu hören.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Glocken gehören zur Kirche, wie das Amen zum Gebet. Bereits viele tausende Jahre vor Christi Geburt finden wir erste Hinweise auf Glocken, beispielsweise in Asien. Erst viel später fanden die Glocken auch Einzug in Europa und seitdem sind sie nicht mehr wegzudenken aus unseren Städten und Dörfern. Ihr Klang ist weithin zu hören. In den Kriegsjahren 1942/1943 wurde unser Birkenauer Glockengeläut auseinandergerissen, nur die kleinste Glocke verblieb auf dem Turm. Auch bereits während des Ersten Weltkriegs wurden die Glocken demontiert und für todbringende Waffen eingeschmolzen. Zur Konfirmation 1943 spielte der damalige Pfarrer Adolf Storck das Geläut von einem Schallplattenspieler ab. Der volle Glockenklang aber ist durch nichts zu ersetzen. Im Juni 1949 erklang zum ersten Mal wieder ein großes Festgeläut. 

Seit 75 Jahren nun läuten die drei Glocken in unserem Turm. Sie unterbrechen den Alltag, rufen zum Gebet, erinnern beim Ausläuten an verstorbene Gemeindemitglieder, jubeln an Festtagen. Die Glocken laden ein zum Innehalten und zum Besinnen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.

 

„Land, Land, Land, höre des Herrn Wort.“ 

Die Größte unserer Birkenauer Glocken trägt die Inschrift aus dem Buch des Propheten Jeremia. Hören wir noch auf ihren Klang? Hören wir noch auf das Wort Gottes? Hat es uns heute noch etwas zu sagen? Oder ist in unserer schnelllebigen Zeit mittlerweile wirklich alles nur noch auf Höher, Schneller, Weiter ausgelegt? Wo gibt es noch Ruhe für unsere Seelen? Wo gibt es noch ein gutes Wort, das unser Leben erfüllen kann? Wo gibt es noch Trost, der wirklich unsere Herzen erreicht? 

Ich finde Zuversicht und Geborgenheit in Gottes Wort. In all den Erzählungen und Geschichten von diesem menschgewordenen Gott, der mir ganz nahekommen will. Dem ich und mein Leben nicht egal sind. Sondern der tief in mein Herz kommen möchte, um mir Hoffnung, Trost, Liebe und Freude zu schenken.

 

„Danket dem Herrn allezeit, und für alles.“

Wenn ich das Wort Gottes an mich heranlasse und in mich aufnehme, dann kann ich gar nicht anders, als Gott dafür zu danken, was ich alles in meinem Leben erleben darf. Die zweite Glocke in unserem Glockenturm erinnert mich daran, dass ich dankbar sein darf, was ich am Morgen des Tages schon alles an Schönem erleben durfte. Wann haben Sie zuletzt einmal Gott „Danke“ gesagt? Für liebe Menschen. Für Freundschaften, die tragen. Für die wunderbare Schöpfung Gottes?

 

„Friede auf Erden. Unseren Gefallenen.“

Mit dem höchsten Ton im Turm erklingt die dritte Glocke. Ein tiefer Wunsch: Friede auf Erden, damit Himmel und Erde sich berühren können. Das wünschen wir uns, und das können wir doch schon jetzt bruchstückhaft erleben: Wenn Streit befriedet wird, wenn durch graue Mauern Blumen wachsen. Und das hoffen wir doch, dass wir einmal in der Ewigkeit Gottes ewigen Frieden und letzte Heimat finden können – und schon jetzt Frieden für unsere Verstorbenen.

 

Hören wir in diesen Tagen doch einmal genauer hin, wenn unsere Kirchenglocken in Birkenau erklingen.

Es grüßt Sie/Dich ganz herzlich 

 Pfarrer Marcel Albert


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